Welt hinter Glas


Durch die Schneeflocken hindurch kann ich von meinem Platz aus diese
winterliche Szene genau beobachten...
Ja wirklich, es schneit
Ich freue mich, denn ich liebe Schnee, besonders das Gestöber.
Dort hinten am Waldrand, kann ich ein Reh sehen
Zwischen den Bäumen ist es hervorgetreten-
Nein, es sind doch zwei, nun erkenne ich es genau...
Eines hat den Kopf gesenkt, es ist wohl auf der Suche, nach dem letzten
Grashalm. Das andere, den Kopf hoch erhoben, scheint zu wittern-
zu beobachten- ist da etwas- eine Gefahr-
Die Flocken fallen leise und bedecken mehr und mehr Bäume und
Sträucher, es ist kalt. Mir ist kalt-
Ich sitze vor dem Kamin, eingehüllt in meine Decke.
Es dauert etwas, bis die Behaglichkeit des Feuers sich endlich ausbreitet,
den ganzen Raum erfüllt- mich umfängt mit dieser unvergleichlichen,
lebendigen Wärme.
Durch das Knistern der Holzscheite hindurch, von dem alten Plattenspieler
herüber, klingt anrührend die Stimme von Roberta Flack...
...the first time ever I saw your face...
der Song schmeichelt sich in meine Gedanken,
in meinem Herzen ist er schon lange.
Wieder fällt mein Blick auf die verschneite Winterlandschaft vor meinen
Augen, es dämmert und das Kerzenlicht flackert Schatten an die Wand-
Dunkelheit zieht nun herauf.
Die Rehe sind noch immer zu sehen, bald werden sie die Futterkrippe
entdecken- für sie aufgefüllt, wie jedes Jahr um diese Zeit...
Roberta singt…like the trembling heart of a captive bird…
Es schneit jetzt besonders heftig und während meine Hand nach dem
Rotweinglas greift, wandern meine Gedanken zu dir,
dem ich dieses Erlebnis verdanke...
Denn du kennst mich und du weißt, wie sehr ich sie liebe,
diese wunderschöne, zauberhafte,
märchenhaft-winterlich glitzernde
große Schneekugel
...und ich schüttle sie noch einmal...: )

© by SeptemberWind